Route 21 – eine mörderische Reise durch Deutschland
Vor eineinhalb Jahren haben wir in Kollegenkreisen heiß diskutiert: Sollten unsere Romane Viren bekommen oder nicht. Nie, nie, nie!, habe ich gerufen. Allerdings konnte sich damals niemand vorstellen, dass der Virenterror uns über Jahre hinweg beschäftigen würde. Wir sehnen uns nach Normalität, wenigstens in meinen Romanen möchte ich meinen Leserinnen und Lesern den ganz normalen Horror bereiten und ihnen damit ein Aus von dem täglichen Horror schenken, lautete mein Argument.
Eineinhalb Jahre später: Wir haben die Schnauze volllll. Mit fünf L. Wir haben keine Lust mehr, die Zeitungen zu lesen, die Nachrichten von heute scheinen die Nachrichten von gestern zu sein, nur die Zahlen steigen, trotz aller Maßnahmen und seit eineinhalb Jahren sehen wir in jeder Talkshow die gleichen zehn Gäste. Egal welcher Meinung man anhängt, Schuld sind natürlich immer die jeweils anderen. Weil man ja schlecht dem Virus die Schuld geben kann, das lacht sich leider nicht tot, sondern mutiert vor Freude.
Was nun, kleine Schreiberline? Ich kam in eine Bredouille: Die 21 war dran. Im Jahr 2021. Und dann begegnete mir doch tatsächlich ein Plot, der mich faszinierte und ein Titel, der sich aufdrängte: Route 21. Ein Cover erschien vor meinem inneren Auge, das ist immer ein Zeichen, dass etwas perfekt ist, wenn Titel und Bild übereinstimmen. Das jedenfalls habe ich in meinen mehr als zwei Jahrzehnten als PR-Frau gelernt.
Und schon hatte ich den Salat. Der Roman beginnt im Sommer 2021. Er erzählt die Geschichte des durchaus glücklichen Paares Lucky und Cat, beide Ende Zwanzig. Die beiden sind seit ihrer Schulzeit zusammen. Luckys Vater hat Krebs im Endstadium, deshalb wollen die beiden ihren Sommerurlaub in Deutschland verbringen, um bei ihm in der Nähe zu bleiben und eventuell ganz schnell nach Hause fahren zu können. Und sie wollen auf keinen Fall in ein Hotel, aus Angst – und hier haben wir sie! – vor den Viren. Deshalb kaufen sie ein Zelt und treten die Reise mit Luckys Motorrad an. Die „Route 21“ führt die beiden einmal um Berlin herum. Vom Spreewald zu den gefluteten Kohlegruben der Lausitz, nach Dresden und Meißen und die Elbe hoch bis nach Havelberg und dann an die Müritz. An einem mecklenburgischen See endet ihre gemeinsame Fahrt, Cat kehrt allein nach Berlin zurück. Luckys sterbender Vater gibt eine Vermisstenanzeige nach seinem Sohn auf und verrät Cat ein verstörendes Geheimnis. Die junge Frau muss erkennen, dass sie den Mann, mit dem sie seit ihrem vierzehnten Lebensjahr zusammen ist, überhaupt nicht kennt. Als Luckys Leiche auf dem Grund eines mecklenburgischen Sees gefunden wird, gerät Cat durch ihre Vertuschungsversuche ins Fadenkreuz der Ermittlungen. Offensichtlich hatte sie allen Grund nicht nur die Leiche ihres Freundes zu beseitigen: Das perfekte Motiv für einen Mord.