Matting, Frieling, Tischer – der feuchte Traum meiner schlaflosen Nächte

Eigentlich halte ich mich ja für einen intelligenten Menschen. Eigentlich. Ich höre gerade, wie meine Mama schimpft: „Eigentlich sollte man eigentlich gar nicht verwenden, das ist ein typisch weiblich-unterwürfiges Unwort. Mach dich nicht selbst zur Tusse!“

Okay, Mom, also ich bin eine intelligente Tusse. Aber wenn es um Technik geht, also nee! Ich kann schreiben, furios mit Wörtern umgehen, habe eine Menge Empathie und vor allem Ausdauer wie eine gemeine Straßenkatze auf Mäusejagd. Also all‘ die Voraussetzungen, die mal als AutorIn braucht, will man auch nur halbwegs erfolgreich sein. Mit der Ausdauer der gemeinen Straßenkatze ist es mir mithin sogar gelungen, die Strandglut-Dateien auf den Kindle-Server zu laden. Sah zwar nicht so richtig gut aus in courier new auf dem Kindle (hatte das Manuskript natürlich als Normseite formatiert), aber egal, drin ist drin, bloß nicht dran rühern.

Gestern nun kam die Nachricht von amazon (ja, es gibt dort nicht nur richtige Menschen. Die Begum persönlich schrieb mir!) , dass es Beschwerden gab, weil man in dem E-Book das Inhaltsverzeichnis nicht ansteuern könne. Das hat mich umgehauen. Denn natürlich gibt es in meinem MS ein Inhaltsverzeichnis (ganz vorne), mit dem man die einzelnen Geschichten ansteuern kann. Ich kann nämlich eigentlich (!) mit WORD umgehen. Allerdings wusste ich bisher nicht, dass es eine „gehe zu“ Funktion auf dem Reader gibt. Ich habe mich immer mittels vor- und zurückblättern in den E-Books bewegt und empfand das als einzigen Minuspunkt. Liebe Leute von Kindle: Wie wäre es, wenn Ihr die Funktionen mit ein paar schmucken Bildchen auf einer Seite jedem Käufer mal erklären würdet. Es kann ja nicht sein, dass man sich erst drei Bücher herunterladen und reinziehen muss, um alle wesentlichen Funktionen des Readers kennenzulernen.

Also habe ich gestern versucht, das Ding neu zu formatieren. Dazu hatte ich fünf Hilfsmittel:

1. Den Ausdruck in 4 Pkt vom Kindle Support.
2. „Das inoffizielle Handbuch“ von Matthias Matting
3. „Wie veröffentliche ich ein E-Book auf amazon“ von Ruprecht Frieling
4. „Eigene E-Books erstellen und verkaufen“ von Wolfgang Tischer
5. Das Kindle-Benutzerhandbuch

Beim letzten Mal hatte ich Calibre verworfen und direkt in Mobipocket umgewandelt. Ging, sah zwar nicht schön aus und hatte vor allem s.o. kein Inhaltsverzeichnis, das auf dem Kindle ansteuerbar ist. Also machen wir es diesmal besser – ab zu Calibre. Jetzt weiß ich auch, warum ich das verworfen habe: Die Gebrauchsanweisung gibt es nur auf Englisch. Also eigentlich kann ich ganz gut Englisch. Ja, Mama, ich bin ein Tusse! Aber ich habe bereits Schwierigkeiten nach der Lektüre der oben genannten fünf Hilfsmittel zu arbeiten, durch die ich mich stundenlang hin und hergeklickt habe. Die in den Büchern angegebenen Bezeichnungen einzelner Menupunkte sind leider nicht immer 100 % deckungsgleich mit den aktuellen Versionen in meinem Computer. Das Ganze dann noch auf Englisch? Nee, nicht wirklich!

Nach gefühlten 24 Stunden habe ich dann endlich eine Datei erzeugt, die auf meinem Kindle ganz wundervoll aussah. Okay, man muss Abstriche machen. Ich schreibe grundsätzlich wörtliche Rede jeweils in einer neuen Zeile. Grundsätzlich liebe ich außerdem Absätze, die ich, um es dem Leser zu vereinfachen, am Anfang einrücke. Ich habe es leider nicht hingekriegt (hat jemand einen Tipp?), dass wörtliche Rede nicht auch eingerückt wird. Dann sieht das Ganze nämlich ein bisschen so aus, als ob die oben gejagte Maus den Text angefressen hätte. Also habe ich auf Absatzeinrücken verzichtet. Der Text ist jetzt lesbarer. Ich hatte ihn vorher noch in eine Proportionalschrift konvertiert, weil man mir ja Blocksatz angedroht hatte und courier da wirklich richtig mistig aussieht.

Allerdings – nichts da mit Blocksatz. Das Schriftbild erscheint auf dem Kindle in wunderschönem, leich lesbaren Flattersatz. In der richtigen Schriftgröße. In Schweiß gebadet, fast blind, mit vor Aufregung verschmierter Brille habe ich das konvertierte Teil hochgeladen. Äh, also ich habe versucht, es hochzuladen. Leider schüttelte das Bücherregal den Kopf.

Konvertierungsfehler!

Also nochmal von vorn. Ich nehme alle fünf Hilfsmittel nacheinander zur Hand. Was habe ich falsch gemacht?

Nichts. Jedenfalls nichts, was ich finde. Neu laden.

Konvertierungsfehler!

Sagte ich nicht bereits, ich sei geduldig wie eine gemeine Straßenkatze. Ich bin es wirklich. Alles noch mal von vorn.

Konvertierungsfehler!

Wenn ich nicht zum Abendessen eingeladen gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich noch die Nacht mit Mami’s little helpern verbracht. Matting, Frieling, Tischer – der feuchte Traum meiner schlaflosen Nächte.

 

 

One thought on “Matting, Frieling, Tischer – der feuchte Traum meiner schlaflosen Nächte

  1. Liebe Ninika,
    es ist, gelinde gesagt, nicht einfach. Weshalb ich, der ich nun seit 1992 im Netz bin und täglich damit umgehe, nach fruchtlosen Versuchen mit der Umdingserei von Word auf mobi oder epub, mir ein Herz und vierzig Dollar schnappte und Jutoh kaufte.
    Jutoh ist ein schickes Programm, etwa ein Jahr alt, das dich deinen Text schreiben läßt und dann alles, komplett, keine Auslassungen, kein in-die-Gebrauchsanleitung gucken und so, flugs in ein ebook umwandelt. Und zwar in beide Formate, für Kindle und für alle anderen. Kann ich nur empfehlen. Und wenn es Fragen gibt, einfach den Programmautor anmailen, und der antwortet recht schnell und umfassend. Nix Tussi, sondern ganz hundsgewöhnliche Aufdemschlauchsteherin, wie ich auch (ohne das -in)

    Gruss,
    Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.