Nö. Ich erzähle jetzt nicht was vom literarischen Fast Food, das man auf den E-Readern der Welt finden kann. Über die Qualität der als E-Book veröffentlichten Literatur sollen sich andere streiten. So weit bin ich nämlich noch nicht. Ich bin noch auf der untersten Stufte der technischen Qualität stehen geblieben. Die Grundanforderung an meine Veröffentlichung ist nämlich, dass sie veröffentlicht ist. Okay, so weit waren wir vor drei Wochen schon. Nachdem amazon mir mitgeteilt hat, dass mein Inhaltsverzeichnis nicht anzusteuern sei, habe ich mir die gesamte verfügbare Literatur zur Einstellung von Texten auf Kindle reingezogen. Zum zweiten Mal, im übrigen. Nach vier Tagen, in denen ich dem Wahnsinn nahe war, habe ich es gestern Abend endlich geschafft, einen richtig formatierten Text einzustellen. Und nun kommen wir zur guten Berliner Currywurst.
Kennen Sie das? Da eröffnet irgendwo eine neue Currywurstbude. Also nichts wie hin und kosten. Je stylisher das Ambiente, desto beschissener schmeckt die Currywurst. Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Der gemeine Currywurstbudenbesitzer kauft die billigsten Würstchen bei irgendeinem obskuren Händler und knallt den billigsten Ketchup drauf, aus dem Eimer, fünf Liter für 2 . Und weil ihm das immer noch zu viel ist, verdünnt er den Ketchup noch ein bisschen mit einem Schluck Haushaltsreiniger, auch Essig genannt. Paprika und Curry rauf und fertig ist die beste Currywurst der Welt. Das machte die Erfinderin am Stutti so und sogar die Kopisten jenseits der großen Mauer.
Haben wir es jedoch mit einem Currywurstbudenbesitzer mit Anspruch (C.m.A.) zu tun, dann mutiert diese eigentlich sehr leckere Spezialität zu einem widerlichen Fraß. Denn der Currywurstbudenbesitzer mit Anspruch muss sich ja irgendwie von seinen niederen Kollegen absetzen. Da er bei der Wurst höchstens noch die Variante handgedrehte Biowurst aus nachhaltig, ökologischer Produktion vom freilaufenden, schwarzen, mallorquinischen Hausschwein hat, stürzt sich der C.m.A. mit Gebrüll auf den Ketchup. Hier wird jetzt wochenlang herum experimentiert und die gesamte spitzengastronomische Kenntnis, derer ein C.m.A. fähig ist, eingesetzt. Da kommt noch ein wenig Kardamom ins Spiel, Ananaswürfelchen werden für die Hawaii-Variante eingesetzt, Zuckercouleur und Ahornsirup verpanscht, Weinbrandaroma und Tabasco geträufelt, Spurnelemente vom Mangochutney unter gerührt, Pflaumenmus und Tomatenmark zugegeben. Heraus kommt eine nicht definierbare Pampe, die dann auch noch erhitzt wird und die gesamte Bude in einen penetranten Gestank nebelt.
So erging es mir mit dem Einstellen des E-Books. Erst habe ich mobipocket gelernt, empfohlen von Matting. Als das nicht klappte, habe ich mir Calibre bis zum Erbrechen reingezogen. (Tischer, Frieling). Ich habe formatiert, umformatiert, hier im Blog genölt und bekam den Tipp: Jutoh. Also Jutoh gekauft, runtergeladen, rumprobiert. Egal, was ich angestellt habe, es klappte nicht. KDP schüttelte den Kopf. Ich habe eindeutige Mobi-Dateien im Viertelstundentakt produziert, aber dieser Sch…Automat wollte sie einfach nicht nehmen.
Die netten Menschen von amazon haben mir mehrere Mailsgeschrieben. Ich solle ein html-Dokument direkt einstellen. Ich zitiere wörtlich: Es passiert häufiger, dass mit Calibre umgewandelte Dateien nicht gelesen werden können. Verzweiflung lass‘ nach. Was ist denn mit den ganzen Formatierungen? Mit dem Inhaltsverzeichnis? Man verwies mich auf das kostenlose E-Book „Erstellung eines Kindle-Buches“. Das sah zwar irgendwie so aus, wie mein erster Versuch (also Schrift zu klein, auseinanderefallender Satz), aber siehe da, es war klar, eindeutig, nachvollziehbar. DANKE!
Ich habe mein Word-Doc als html-gefiltert gespeichert und bei KDP hochgeladen. Sooo einfach ist das! Das Inhaltsverzeichnis funzt, es sieht auf allen Kindles gut aus und es war so einfach wie Ketchup mit Haushaltsreiniger.
Es lebe die Berliner Currywurst!
Mein Weg: in Open Office schreiben und als HTML speichern -> in Sigil in Epub umwandeln -> in Calibre in mobi umwandeln
Inhaltsverzeichnis habe ich schon in Open Office angelegt.
Beim zweiten E-Book will ich evtl die Möglichkeiten von Sigil besser nutzen.
Hm. Ich glaub, ich mach doch lieber die Imbissbuden-Variante.