Wer in die Gegend von Cape Coral kommt, kommt an ihm nicht vorbei: Thomas Alva Edison, der nicht nur die Glühbirne erfunden hat, sondern zum Beispiel auch ganz New York elektrifiziert hat. Jedes Jahr zur Winterszeit schlug Edison sein Quartier in seiner Semiole Lodge am McGregor Boulevard in Fort Myers auf. Also um die Ecke. Die Floridianer sind stolz auf T.A., jedes Jahr feiern sie im Februar ihr wunderbares Edison Festival of Lights, das man wirklich nicht versäumen darf.
Aber nicht nur die Wahnsinns-Edison Parade ist einen Besuch wert, wir freuen uns als nächstes auf die Electric Light Bootsparade am 15. Dezember. In vielen Kanälen werden jetzt abends die Boote mit Lichterketten geschmückt, man sieht von unserer Terrasse aus, wie die Bootseigner ihre Installationen überprüfen. Die Hausbesitzer rüsten derweil auch auf, jeden Tag kommen neue bunte Lichterinstallationen an den Häusern dazu. Am Wochenende ist hier dann Party angesagt, wenn ganz Cape Coral auf den Beinen ist, Häuser guckt, und rund um die Salzwasserkanäle tausende von Hohoho-Rufen erschallen und jedes festlich erleuchtete Boot von den Menschen bejubelt wird. Wer das Glück hat, an so einem Kanal zu wohnen, der veranstaltet natürlich eigene Partys auf dem Bootsdeck, vor einigen Jahren haben wir bei so einer Party unser erstes Weihnachten in Cape Coral gefeiert. In diesem Jahr werden wir uns mit Klappstühlen, Würstchen und kalten Getränken auf ein freies Grundstück am Ende unserer Straße verziehen, denn dort müssen alle Boote vorbei.
Aber bis dahin haben wir unsere eigene Light Show Thomas Alva Edison sei Dank. In unserem gemieteten Haus befinden sich gefühlte 300 Schalter. Wir haben immer noch nicht alle Schalter den jeweiligen Lichtern oder elektrischen Installationen zugeordnet. Gott sei Dank gibt es Ina, unsere gute Fee und Helferin in der deutschen Not. Die weiß wenigstens, wie man mit einem integrierten Staubsaubersystem umgeht (das sind in den Fußleisten angebrachte Steckdosen, in die ein Schlauch gesteckt wird und der Staub wird dann zentral in der Garage gesammelt. Da muss Dyson noch ein bisschen nachsitzen!)
Will man abends am Pool gemütlich sitzen, dann gibt es zwar sieben verschiedene Schalter, die sieben andere ungemütliche Lichter anschalten. Die einen sind mit den Ventilatoren verbunden, die anderen mit der Poolbeleuchtung. Die Poolbeleuchtung ist allerdings auf Discolight geschaltet, das wahrscheinlich mit irgendeiner uns noch verborgen gebliebenen Karaokeanlage synchronisiert ist, auf jeden Fall wechseln die Farben Stroboskop-mäßig wie in einer Vorstadtdisco der 80er Jahre. Fehlt nur noch die Glitzerkugel mit Laserbeschuss. Wochenlang habe ich mich darauf gefreut, die Terrasse floridianisch mit Weihnachtslichtern zu schmücken, allerdings gibt hier draußen keinen Stromanschluss. Zumindest keinen, der funktioniert. Bis heute früh. Da kam der Makler mit einem Menschen, der den Grill in der Terrassenküche reparieren sollte (die Anzünder sind kaputt). Und deshalb weiß ich seit heute, was ein GFI-Schalter ist. Das ist ein ganz normaler Lichtschalter, der in der Mitte noch eine Taste hat. Leuchtet die Taste rot, ist die Stromzufuhr unterbrochen. Der GFI-Schalter für eine Steckdose auf der Terrasse befand sich in der Waschküche vor der Garage, also ungefähr 100 Meter entfernt.
Dafür haben wir heute noch ein verborgenes Badezimmer hinter der Terrassenküche gefunden. Mit Klo und Dusche. Allerdings funktionieren dort auch nicht die Steckdosen, den GFI-Schalter dafür suchen wir noch.
Wenn ich nachts aus dem Prinzessin auf der Erbse-Bett aufstehe, was nicht ganz einfach ist, denn ich kann nur mittels Leiter ein und aussteigen, so hoch ist die Matratze, dann geht in der Ecke ein rotes Licht an. Dafür blinkt über dem Prinzessinnen-Bett regelmäßig eine grüne Lampe. Das ist der Temperaturfühler, der der Klimaanalage sagt, ob sie heizen, kühlen oder den Mund halten soll. Daneben sind dann die Austritte der Musikanlage, die in jedes Zimmer Stereosound sendet. Diese wird zentral über die Anlage im Kinosaal gesteuert, hier läuft The Best of Christmas in Endlosschleife. Hat gedauert, bis wir die gefunden haben, Rudy, the red nose rendeer kann mich jetzt mal!
Um den Backofen anzuschmeißen mussten wir ebenfalls auf Ina warten, denn die Knöpfe, die man drücken kann, haben sich uns nicht von allein erschlossen. Dafür ist Ina am Trockner gescheitert, jetzt geht er wieder. Siegfried Fuchs sei Dank. Der hat einmal die Sicherung ein und ausgeschaltet, jetzt tut der Apparat es wieder. Mein Mann hat gestern ein paar Stunden versucht, die gezeichnete Gebrauchsanweisung für unseren neuen Drucker zu verstehen, er musste daran scheitern, der Arme, er ist nämlich farbenblind.
Da gab es doch mal so einen wundervollen Roman: Game over ein Haus killt seinen Architekten.
Hört sich alles entfernt bekannt an. Wir waren in den Siebzigern mal in einer Finca auf Ibiza: das war ähnlich, außer dass wir trotz intensiver Suche kein Klo fanden. Die haben allerdings seither sagenhaft gedüngte Gartenbäume.
Ground Fault Interruptors sind meist in Naßzellen: also Klos, Küche, Waschraum. Da jedoch jeder Bundesstaat seine eigenen Regeln hat und jeder Elektriker selbständig entscheidet, ob er sie befolgt, ist das nur eine Daumenpeilung. Grundregel: guckt der automatische Ein/Ausschalter ein paar Millimeter vor, ist irgendwo ein Apparat oder eine Steckdose tot. Einfach wieder reindrücken. Wenn er wieder rausspringt, ist irgendwo keine Erdung.
Vermutlich gibts für eure Beleuchtung irgendwo eine Fernbedienung (remote control), die der Vermieter versteckt, weil er nicht will, dass die jederzeit neu programmierbare Remote geklaut wird. Oder dass ihr Beine wachsen.
Ansonsten: Viel Spass!