Mein Baby hat heute Geburtstag. Am 12. August hieß es: test, test, test. Wie sieht das Cover von „Der 7. Tag“ bei amazon aus? Einen Tag später habe ich den Buchinhalt hochgeladen. Ich habe dem Baby dann noch drei Tage Zeit für Schönheitsreparaturen gegeben, bevor ich es am Freitag in das Rennen um Platz 1 der Gratis-Charts geschickt habe. Am Samstagvormittag war Baby am Ziel und Sonntagabend stand eine so hohe Downloadzahl auf meinem Bericht, dass ich vor Schreck Bauchkrämpfe kriegte. Am 19. gab es bereits die ersten 5-Sternchen. Würde das Baby jetzt vielleicht doch laufen lernen? Ab Montag, den 20. mussten die Leser bezahlen. Würden sich überhaupt noch Leser finden, nach den vielen Downloads?
Oh ja, es fanden sich welche. Es fanden sich sogar so viele, dass Baby gnadenlos an Shades Of Grey 1 vorbeischoss, das seit Monaten wie einbetoniert die Spitze der Verkaufscharts blockierte. Und das fünf Tage nach dem offiziellen Verkaufsstart. Einen Tag nach dem offiziellen Verkaufsstart kam übrigens die erste Verlagsanfrage. Aus Holland.
Bittet und so wird euch gegeben: Am Ende meines Buches habe ich geschrieben, dass ich mich über E-Mails und Rezensionen freuen würde. Weil ich wissen möchte, wie es meinen Lesern geht, wenn sie mein Buch gelesen haben. Dieser Aufruf brachte mir bis heute 159 Rezensionen ein, davon 105 Fünf-Sterne Rezis, 26 Vier-Sterne und sage und schreibe 189 E-Mails von Menschen, die mir ganz persönlich sagen wollten, wie es ihnen beim Lesen des Buches ergangen ist. Ich kann nicht mal beschreiben, wie man sich morgens fühlt, wenn man seinen Mailordner öffnet und sehr liebe Post aus aller Welt vorfindet.
Eine Woche später dann war der Traum vorbei. Shades of Grey 2 hatte sich an mir vorbeigeschmuggelt und auch die Vorbestellungen von Shades of Grey 3 hatten meinen Boden unter den Füßen angenagt. Nein, ich war nicht traurig, ich war glücklich, es einmal in meinem Leben geschafft zu haben, ganz oben auf der Bestsellerliste zu stehen. Es war ein tolles Gefühl und ich konnte mein Glück überhaupt nicht fassen. Außerdem verkaufte sich „Der 7 Tag“ weiterhin so gut, dass es keinen Grund zum Meckern gab. Und die Rezensionen flossen, sie flossen so gut, dass es sogar einige gab, die meinten, das könne ja nur gekauft sein. Nö, Leute, so bin ich nicht gestrickt. Entweder die Leser lieben das, was ich schreibe, dann schreibe ich auch weiter, oder sie mögen es nicht, dann muss ich mir eingestehen, dass ich es einfach nicht kann. Ich liebe den Erfolg, aber nur, wenn ich ihn auch verdient habe.
Wobei ich hier einmal ganz klar sagen muss, dass Baby es allein geschafft hat. Eine Facebookseite habe ich erst am.1. September eingerichtet, nachdem Ruprecht Frieling in einem Interview für sein Buch „Wie man erfolgreich E-Books verkauft“ danach gefragt hat. Getwittert wird bis heute nicht. Eigentlich irritiert mich der Erfolg vom 7. Tag, so ganz ohne Werbung und PR, stellt er doch alles, woran ich in meinem Leben geglaubt habe, einfach auf den Kopf. Mutti war schließlich in der Werbung.
Das Leben als Autorin, wie es sein sollte. Nicht ich mache für mich PR, sondern man fragt höflich bei mir an, ob man aus meinem Blog zitieren dürfe. Ja doch, lieber Prof. Plinke. Oder man fragt gar nicht und zitiert mich in diversen Zeitungen und Zeitschriften. Auch gut, dafür schreibe ich ja. Hört Ihr, Ihr könnt Euch ruhig bedienen! Nicht ich mache Werbung, amazon macht es für mich. Die haben mich einfach in die Auslage gelegt. Da wurden mehrfach Krimitipps versandt, im Newsletter wurde drauf hingewiesen, „Der 7.Tag“ erscheint auf der Startseite. Sie haben mir mein eigenes Baby sogar mehrmals per Mail zum Kauf angeboten.
14. September 2012: Ich sitze auf einem Schiff im Atlantik mit Kurs auf den Sankt Lorenz-Strom in einer Bar mit schlechten Drinks und viel zu vielen Menschen. Mit Mühe hatte ich einen kleinen Couchtisch für das Notebook erobert, der bereits gefährlich unter der Last des viel zu warmen, viel zu süßen Margaritas ächzt. Mein Mann hat sich gerade mal aufs Deck verzogen, ein Pfeifchen schmauchen. Ahnungslos öffne ich nach gefühlten drei Stunden Einwahlzeit die amazon-Seite. Und da leuchtet mir doch gleich eine Zahl entgegen. Nee, nicht nur eine 7, sondern eine 1. Baby hat es noch mal geschafft. Mit einem genialen Sidekick hat es sich an Shades of Grey 1 + 2 vorbei geboxt. Ich schreie, haue mir auf den Mund, schaue entschuldigend meine entsetzen Mitreisenden an, die glauben, irgendwas Schlimmes sei passiert. Sonst würde die Irre ja nicht schreien. Ich halte mich mit beiden Händen an dem loungigen, sprich unbequemen Sessel fest, damit ich nicht aufspringe und rumhüpfe wie der kleine Muck. Endlich, endlich kommt mein Mann. Wie lange kann eine Pfeife eigentlich dauern? Wir haben an diesem Abend zwei Flaschen Wein getrunken. Das war an einem Freitag, genau vor einem Monat. Und Baby ist immer noch janz oben.
In Bar Harbor, Maine, in einer gemütlich angegammelten Internet-Bude finde ich neben vielen lieben Mails von Lesern auch eine Verlagsanfrage aus Litauen. Ein paar Tage später, wir sind inzwischen mit dem Auto in den Neu-Englandstaaten unterwegs finde ich gleich mehrere sehr nette Briefe eines norwegischen Verlegers, der das Buch bereits gelesen hatte. An einem verregneten Abend in Yale, Connecticut, kommt eine Verlags-Anfrage aus Italien. Ich weiß ja, dass jetzt alle Self-Publisher ganz gespannt sind. Nämlich, ob ich denn auch Post von amazon bekommen habe. Ja, es kam auch was von amazon. Während des Rückfluges nach Deutschland. Und von einem deutschen Verlag? Nicht doch.
Die Verträge mit dem norwegischen Verlag sind bereits unterzeichnet, „Den syvende dag“ wird im Herbst 2013 in Norwegen als Buch und E-Book auf norwegisch bei Bastian Forlag veröffentlicht. Die anderen müssen natürlich erstmal eine Übersetzung anfertigen, um zu prüfen, ob „Der 7. Tag“ in ihr Verlagsprogramm passt. Trotzdem, allein das Interesse haut mich schon um, denn das genau ist es, was bei diesem Weg des Publizierens so anders ist: Nicht ich als Autor frage höflich nach, ob vielleicht Interesse besteht, sondern Verlage, Medien, Buchautoren, Agenten klopfen bei Nika Lubitsch an. Zwei Monate nur haben den Unterschied gemacht.
Pünktlich zum Jubiläum kam dann diese wunderbare Mail: Der 7. Tag direkt unter dem neuen Kindle und über Harry Potter. Diesmal hat amazon „Der 7.Tag“ als Werbung für seine eigenen Produkte genutzt. Wenn das nicht das größte aller Komplimente ist.
Ich liebe amazon! In zwei Monaten passiert hier mehr als woanders in einem Jahr. DANKE!
Stark, Nika. So muss es sein – ich freue mich für dich. Du bist uns Beispiel, denn du hast gezeigt, dass eine selbsverlegende E-Buch Autorin durchaus mit der Spitze mithalten kann.
Gut so. Und Gruss an die Frau Mama,
Peter
Kurz und knapp: Ich bin dein größter Fan und nichts motiviert mich mehr als dein Wahnsinns-Erfolg. Toll, toll, toll!
Hallo Peter, es würde mich echt freuen, den 1. Platz an Dich abtreten zu dürfen. Du hast ihn genauso verdient.
Liebe Kirsten, ich werde ja glatt rot. Danke für Deinen Zuspruch, ich drücke auch Dir ganz doll die Daumen.
Die ganze Geschichte ist insgesamt schon eine, bei der es Glückwünsche hageln muss! Aber dann auch noch Lizenzanfragen aus dem Ausland – das ist der absolute Durchbruch. Ein Zeichen, dass dieser Weg international absolut ernst genommen wird. Trotz der Unmenge an Neuerscheinungen aus Verlagen, besteht also Bedarf an Krimis, die anders sind als das Krimiklischee, das viele Verlage forcieren. Dann klopft ausgerechnet noch ein Verlag aus einem der bekanntesten Krimiländer an. Dafür hast du dir eigentlich die noch größeren Glückwünsche verdient! Weiter so!
Wow, das ist wirklich klasse. Ein leuchtendes Vorbild, das mich animiert, weiter zu machen. Qualität setzt sich durch.
Never give up!
🙂
Liebe Carola Wolff,
ja, das war es, was ich sagen wollte: Wunder geschehen!
Danke und liebe Grüße
Nika
Hallo Nika und hallo an alle anderen! Ich bin über die Schreibgruppe auf dich gestoßen und möchte Dir zuallerst recht herzlich zu deinem Erfolg gratulieren!
Wir alle wissen ja, dass die Buchbranche ein hartes Pflaster ist, weswegen ich es noch nicht gewagt habe, meine Trilogie an eine Literaturagentur zu schicken. Ein Autor wird eben einfach nie fertig und am Ende bastelt man akribisch an jedem einzelnem Wort herum, so dass das Buch vermutlich nie erscheinen wird und der Autor es letztendlich mit ins Grab nehmen wird ;-)))
Ich bin noch ein Bloggergreenhorn und habe heute meinen ersten Block „Meine verrückten Ideen zur Buchvermarktung“ eingestellt. Ich würde mich sehr über Anregungen, Kommentare und Kritik freuen! Danke und lg an alle ;-))))
Tu’s einfach! Liebe Grüße Nika
Respekt und Glückwunsch! Ich habe den ganzen Blog gelesen und fühle mich nun sehr motiviert! Ich arbeite auch gerade an der Veröffentlichung meines Debütromans via Amazon (eBook UND Taschenbuch via Createspace) und fiebere aufgeregt dem großen Tag entgegen. In meinem Blog kann man mich dabei begleiten und das Feedback ist schon sehr ermutigend, aber dennoch frage ich mich immer: Wird am Ende wirklich jemand ein Buch kaufen? Auch wenn es bei mir kein Krimi ist, wurde durch Deinen Erfolg ein wenig mein Optimismus gekitzelt! Danke!
Na dann drücke ich die Daumen für’s gute Gelingen. Viel Glück, Nika Lubitsch
Also der Roman „Der 7. Tag “ hat mich erstaunt. Er ist suuuperspannend. Einfach genial. Ich kannte jede Haftanstalt, weil ich dort schon gearbeitet habe in der Verwaltung. Aber wieso wird das tolle Buch nicht gedruckt ? Ich suche es vergebens zum Verschenken. LG Gabi
Liebe Gabi,
vielen Dank, ich lasse es gerade drucken! Ab Ende November gibt es das Buch bei amazon als Print-Ausgabe.
Herzliche Grüße
Nika
Liebe Nika
vor 2 Wochen ist – endlich, endlich, wie lange wollte ich schon Autorin sein- mein erstes Sachbuch erscheinen.
Eine Freundin erzählte mir heute von Ihrem Buch und diesem Blog.
Ihr Buch habe ich jetzt eben gerade bestellt und Ihr Blog macht mir Mut, baut mich auf: ich freue mich riesig, dass Sie es geschafft haben – Gratulation! Ihre Energy, Ihr Schwung steckt an & dafür danke ich! Liebe Grüße, Kira Klenke
Liebe Frau Professor Klenke,
vielen lieben Dank für Ihren Kommentar. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Buch „Studieren kann man lernen“, ein Buch, das mir als Studentin sicher geholfen hätte.
Herzlichst
Nika Lubitsch