Draußen: 34 Grad im Schatten. Berlin fühlt sich an wie ein Backblech vor Weihnachten. »Das ist der Klimawandel«, sagen jetzt viele. Ganz Schlaue haben sich bereits vor Jahren auf die globale Erwärmung vorbereitet und eine Klimaanlage gekauft. Mein erstes mobiles Gerät habe ich vor rund 25 Jahren erstanden. Wie jeder gute Yuppie bewohnte ich damals eine Dachwohnung in Charlottenburg. Ich schleppte das schwere Stück fünf Treppen hoch, alte Charlottenburger Häuser haben keinen Fahrstuhl. Das Gerät begrüßte mich mit dem Geräusch eines Benzinrasenmähers. Den Abluftschlauch musste man im Fenster festklemmen, was nicht einfach war, denn die schrägen Dachfenster waren stufenlos zu öffnen, der Schlauch hatte keinen Halt. Ich habe mit Hilfe von Paketschnur und doppelseitigem Klebeband eine Hilfskonstruktion gebaut. Schöner Wohnen geht anders. Durch den verbliebenen Spalt konnte die heiße Außenluft ungehindert eindringen. Die Temperatur im Schlafzimmer sank nach achtstündigem Betrieb gerade mal um ein Grad. Da bei dem Krach an Schlaf nicht zu denken war, musste das Gerät tagsüber laufen. Allerdings musste der Behälter mit dem Kondenswasser alle zwei Stunden geleert werden. Das Thema Klimaanlage war mithin für mich durch, in den folgenden Jahren zog ich an den ganz heißen Tagen zu einem Liebhaber oder ins Hotel und riet jedem vom Kauf eines mobilen Klimageräts ab. Jahre später sah ich meine Klimaanlage wieder: Sie stand im Kassenhäuschen eines Parkplatzes und kühlte den vier Quadratmeter großen Verschlag auf’s Feinste.
Die Jahre gingen ins Land, ich heiratete, zog mehrmals um, kam selbst in den Klimawandel und Mojib Latif warnte noch immer vor der globalen Erwärmung.
Vor einigen Jahren war es mal wieder so unerträglich heiß, dass wir spontan nach Teltow zu den Märkten auf der grünen Wiese fuhren, um eine Klimaanlage zu erstehen. Wir hofften, dass die modernen Geräte inzwischen leistungsfähiger wären als ihre Vorfahren. Der Prospekt jedenfalls versprach, dass die Geräte für das Volumen unseres Schlafzimmers geeignet wären.
Nur in Teltow gab es nicht eine einzige Klimaanlage mehr zu kaufen. »Die sind schon seit Monaten ausverkauft«. Auch im Internet wurden wir nicht mehr fündig. »Da hätten sie zu Beginn des Sommers kommen müssen und nicht erst, wenn es 33 Grad hat«, sagte uns ein Verkäufer eines Online-Shops.
Wir nahmen uns vor: Nächstes Jahr. Kaum war Ostern vorbei, machten wir uns auf in Richtung Teltow. Der frühe Vogel fängt den Wurm. »Klimaanlagen? Jetzt? Die haben wir nur im Sommer!«. Ach so.
Kurz vor Pfingsten versprachen uns die Meteorologen 33 Grad, auf zum Baumarkt! Da standen sie: Noch in Kisten verpackt, aber immerhin auf Lager. Stolz kamen wir mit unserer Beute nach Hause. Allerdings sollten die Meteorologen in jenem Sommer nicht Recht behalten. Es wurden keine 33 Grad mehr. Schade, wir hätten so gern die Effektivität des Gerätes ausprobiert. Bei 26 Grad funktionierte es einwandfrei, auch wenn der Lärm immer noch nach Rasenmäher klang. Dafür kühlte es das Schlafzimmer auf 20 Grad runter, wenn man das Gerät vier Stunden laufen ließ. Jetzt gab es im Abluftschlauch auch einen Kondenswasserschlauch und es blieb nur ein kleiner Spalt des Fensters offen, den man mit Vorhängen halbwegs luftdicht verschließen konnte. Nur den Härtetest blieb unsere Klimaanlage schuldig. Nicht nur in jenem Jahr, sondern auch in den folgenden drei Jahren, in denen das Gerät im Keller Staub ansetzte. Bis zum Sommer 2015. Da hat die Klimaanlage ihren Härtetest bestanden. Gestern haben wir das Ding wieder aus dem Keller geholt.
Hallo Nika,
google mal nach „Airlock“ und „Fensterabdichtung“ oder gib bei amazon „klimageräte abdichtung“ ein. Dort findet man für Dach- und Kippfenster-Dichtlösung, so dass die Abluft nicht wieder in den Raum gelangt.