Bin ich eine Schreibmaschine oder was?

Viele Autoren stöhnen, manche verzweifeln, einige wenige geben auf: Die Rede ist von dem, was Verlage den Autoren „antun“. Habe eben einen interessanten Beitrag gelesen:

http://steglitzmind.wordpress.com/2012/07/

Mom sagt: So isses. Dabei, sagt sie, hat sie Glück gehabt. Bei ihren ersten zwei Büchern hatte sie die beste Lektorin, die man sich wünschen kann: Doris Engelke! Ein Schatz. Pro Buch maximal zwanzig Änderungsvorschläge, ganz zart mit Bleistift angemerkt, mit Fragezeichen versehen und jeder einzelne Vorschlag war nur eine Satzumstellung, die absolut richtig war. Titel: blieb heil, bekam nur eine abgesprochene Unterzeile.

Das dritte Buch dann bei einem anderen Verlag. Endlich ein nennenswerter Vorschuss aufgrund eines Exposés, eines Titels und eines Probekapitels. Nach den ersten 100 Seiten will der Verlag sein Geld zurück. Statt ein boshaftes, sarkastisches Buch, bei dem das Wort Hass im Titel steht,  will man nun plötzlich etwas Versöhnliches, Liebes, mit Augenzwinkern geschriebenes. Sie streiten sich. Dann habe sie sich nochmal den Vorschuss angeguckt und sich gesagt:

„Dafür schreibe ich auch das Telefonbuch von Salzgitter!“

Danach hat die Lektorin alles, was wirklich noch gut war in dem Manuskript rausgestrichen. Das Cover hätte sogar Mom besser hinbekommen und Druckfehler haben sie darauf auch gemacht. Der Covertext enthielt Grammatikfehler. Natürlich war das Buch bereits vor der Geburt zum Tode verurteilt. Schade eigentlich, war nämlich ursprünglich richtig gut.

„Ich bin doch eine Schreibmaschine.“

Ach Mama! 

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