Merke: Das Blog. Laut Duden geht aber auch der. Das will ich aber auch meinen. Bei das Blog kräuseln sich nämlich meine Fußnägel. Weil Blog sich immer noch anhört wie Block. Und der ist so was von männlich, dass man fast was dran baumeln sieht. Ich bleibe also meinem Sprachgefühl treu und bei der Blog. Und fange nochmal von vorn an. Durchatmen, Lubitsch!
Mein Sprachgefühl. Das ist so eine Sache mit dem Sprachgefühl. Da gibt es ein paar Rezensionen auf amazon, die meine „einfache Sprache“ monieren. Hey Leute, wisst Ihr eigentlich, wie lange ich gebraucht habe, meine Sprache von all dem manierierten, bürgerlichen Duktus zu entrümpeln? Die Dinge auf den Punkt zu bringen? Ich sag’s Euch: Jahre. Es ist nämlich viel schwerer, für die Bild-Zeitung zu schreiben als für das Feuilleton der Süddeutschen. Oder anders gesagt: Es ist viel schwerer auf 10 Zeilen zu sagen, was es zu sagen gibt, als auf 100 Zeilen. Aber was meinen eigentlich all die Rezensenten mit „einfache Sprache“. In allen 1-Sterne-Rezensionen wird dies gebetsmühlenartig wiederholt. Von Kollegen höre ich allerdings, dass sie fast genau den gleichen Wortlaut in ihren 1-Sterne-Reaktionen wiederfinden. Ich würde unter „einfache Sprache“ verstehen, dass jemand nicht geschliffen formuliert. Oder ist hier Bruder Hochmut am Werke, der meint, dass Sätze, die jeder versteht, zu einfach für den erlesenen Kulturgeschmack seien?
Manchmal denke ich, diese Rezensenten müssen ein anderes Buch gelesen haben. Oder sie haben „Der 7. Tag“ gar nicht gelesen. Da gibt es sogar jemanden, der mir vorwirft, ich hätte die ganzen guten Rezensionen gekauft. Er hat mich sogar bei amazon angezeigt.
Ehrlich gesagt, ich bin ja auch erstaunt, dass ich so viele Rezensionen bekomme. Ich meine nicht nur gute, sondern die schiere Menge. Wenn ich es selbst nicht besser wüsste, würde ich auch denken, dass da jemand dran gedreht hat. Aber wer hätte etwas davon? Ich habe kein Geld, keinen Sponsor, keinen reichen Ehemann, keine einflussreichen Freunde. Meine Facebook-Kontakte waren bis vor fünf Wochen gleich Null. Twitter? Fehlanzeige. Außerdem kriege ich jeden Tag mehr ganz liebe Mails von Lesern als Rezensionen. Und die sind bestimmt nicht gekauft. Ich denke: Bitte und so wird Dir gegeben.
Das ist überhaupt das Tollste am E-Booken: Der direkte Kontakt zum Leser. So manch ein Leser (verzeiht mir, ich habe was gegen LeserIn, ich mag nämlich, siehe oben, die deutsche Sprache) wundert sich, dass ein richtiger Mensch zurück schreibt. Hey, ich kriege ja auch von richtigen Menschen Mails und Rezensionen. Und dafür bedanke ich mich gern, weil es mich freut, zu hören, wo und wie man das gelesen hat, was ich schließlich nicht für mich, sondern für andere Menschen geschrieben habe.
By the way, ich habe jetzt 98 Fünf-Sterne-Rezensionen. Leute, wer will noch mal, wer hat noch nicht, macht doch die 100 voll, bitte!