Wenn ich einen Sohn hätte, würde er wahrscheinlich Oliver heißen. Ich liebe diesen Namen. Es sind die Olivers dieser Welt, die inzwischen überall am Drücker sitzen. Auch in der Medienbranche. Und so kam ich wie die Jungfrau Maria quasi über Nacht zu mehreren Olivers in meinem Leben. Absolut unbefleckte Empfängnis, versprochen.
Sie sind so toll!
Es war der 13. November 2012. Alles begann mit einer harmlosen Mail. Sie trug die Überschrift: Sie sind so toll! Welche Frau will das nicht morgens hören und dann auch gern mehrmals wiederholt und bitteschön täglich.
Die Mail war von einem Oliver. Der hatte die Frechheit, mir zu erzählen, dass er seinen Kindle mit meinem E-book „Der 7. Tag“ eingeweiht und dabei in der Sonne im Park Retiro in Madrid gelegen habe. Draußen war November, der erste Schnee lag in der Luft. Weiter unten wurde klar: Oliver war ein Kollege. Einer, der selbst ein e-book geschrieben hatte: „Ich bin dann mal gelähmt. Vom Ironman zum Pflegefall und zurück“. Noch weiter unten fragte er ganz dezent, ob denn die Filmrechte bereits vergeben seien.
Der 8. Tag
Die nächste Mail am 13. November war überschrieben mit „Der 8. Tag“ und kam ebenfalls von einem Oliver. Dieser Oliver hieß nicht nur Kuhn, sondern war auch echt kühn. Er ist der verlegerische Geschäftsführer vom mvg-Verlag. Sechs Wochen zuvor hatte ich sein Angebot für Taschenbuchrechte vom 7. Tag abgelehnt. Nun wollte er mich in Berlin treffen. In einer Burgerbude. Meine Neugierde siegte und ich sagte zu.
Während sich mit dem Kollegen Oliver in Madrid ein reger Mailverkehr entwickelte, wickelte ich ein dickes NEIN in Goldpapier ein und legte es in meiner Handtasche für das Treffen in der Burgerbude bereit.
Am 20. November war es dann soweit. Nika setzte sich in ihren Smart und juckelte nach Kreuzberg. Auf der Autobahn kam ein Anruf von Oliver, die angesagte Burgerbude sei wirklich eine Burgerbude und er würde sich jetzt in das Café gegenüber verziehen. Ja, dachte ich, ist auch besser ein NEIN zu präsentieren, wenn man sitzt. Mithin kam ich zu spät.
Mit dem tu ich’s
Aber oh Schreck, da saß gar kein verschlafener Verlagsgeschäftsführer, sondern ein echt fitter Kollege (z.B. „Alles was ein Mann wissen muss. Vademecum für alle Lebenslagen„, Knaur Verlag).
Wir tranken Cappuccino und ich dachte, okay, komm, zeig mal was du drauf hast. Und Oliver hatte es drauf. In knapp zwei Stunden hatte er mich einmal umgedreht. Ich befingerte das in Goldpapier gewickelte Päckchen in meiner Handtasche und entschied, es drin zu lassen. Denn Oliver machte mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. Und drehte den Spieß einfach um. Wenn ich echt fit sei, dann schaffen wir eine Veröffentlichung noch zum Weihnachtsgeschäft, sagte er. Liebe Leute, es war der 20. November! Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. Weihnachtsgeschäft? 2012? Und sowas war Geschäftsführer eines Verlages? Hallo? Mein ehemaliger Verlagsleiter hatte gerade ein Buch für 2014 mit mir angedacht. Und dieser Oliver wollte „Der 7. Tag“ innerhalb von Tagen in den Handel bringen. Ich war baff.
Wie paralysiert fuhr ich nach Hause in die untergehende Sonne. Kurz vor der Stadtautobahnausfahrt Steglitz war ich sicher: Mit dem tu ich’s. Was dann folgte, waren absolute Chaostage. Am 8. Dezember war „Der 7. Tag“ nicht nur in der Verlagsvorschau, sondern gedruckt und im Handel erhältlich. Oliver Kuhn und seine Mannschaft – also ehrlich gesagt, es ist eigentlich eine Frauschaft – hatten Wunder vollbracht. Bis heute bin ich froh, dass ich meine Handtasche zugelassen hatte.
Der Junge legt sich ins Zeug
Während dieser Chaostage mailte ich immer noch mit Kollege Oliver in Madrid. Wie gesagt, ich liebe Olivers, aber vor allem liebe ich Olivers mit Chuzpe. Der Oliver in Madrid war als Executive Producer für die ausländischen Niederlassungen einer bekannten Medien-Produktionsfirma tätig. Daher kannte er Arsch und Frieda, wie man in Niedersachsen so schön sagt. Und Oli in Madrid fand, dass der 7. Tag nicht nur unbedingt verfilmt werden müsse, sondern war überzeugt, dass er mir dabei helfen könne – so unter Kollegen. Es war wahrscheinlich diese Chuzpe, die meinem Bauch sagte: Dem Jungen kannst du vertrauen, der legt sich ins Zeug.
Im Dezember kam Oliver mich in Berlin besuchen. Ich glaube nicht, dass er damit gerechnet hat, dass ich noch schneller und noch mehr reden kann als er. Er kam kaum dazu, uns seinen Schlachtplan, den er aufgestellt hatte, vorzustellen. Er war richtig süß, wir haben ihn mit Buletten gefüttert.
Zwischendrin rief mehrmals ein Oliver an. Aber nicht der aus München, sondern Oliver Sallet aus Berlin. Da hatte sich glatt noch ein Oliver in meine Tage geschlängelt, dieser Oliver war bei der Deutschen Welle und wollte einen Beitrag über Nika Lubitsch machen. Und so fing 2013 dann mit einem Tatort im Hause Lubitsch an (siehe weiter unten: Krimi oder Historical, ein Tag mit der Deutschen Welle).
In den ersten Januartagen kam dann von Oliver Brendel, der inzwischen wieder in München war, ein ausgearbeiteter Schlachtplan, wen er wann und wie ansprechen wollte. Tu’s einfach, habe ich gesagt. Und Oliver tat’s.
Was soll ich sagen? Oliver schleppte den Jackpot ran. Und so trat dann ein weiterer Oliver in mein Leben. Oliver Berben hat sich die Filmrechte am 7. Tag gesichert.
Vitamin O muss man haben!
Ach Monika, was für ein schöner Blogeintrag! Sehr amüsant.
Ich hab ja so meine Probleme mit Olivers dieser Welt- aber vielleicht sollte ich das noch mal überdenken. Möglicherweise ändert sich mit dem nächsten Oliver auch mein Leben!
Herzlichste Grüße, Sia
Nika, ich klopf dir jetzt mal ordentlich auf die Schulter und trinke ein Glas Wein auf dich. Nein, besser zwei. Dann freudentanze ich um die alte Eiche und rufe:“Bravo! Da hat eine richtig nette Frau den Jackpot, oder besser, den Oliverpot geknackt.“ Alter Schlappe, wie man bei uns sagt.
Dann viel Erfolg weiterhin! Mir hatte das E-Book seinerzeit auch gut gefallen, hab`s auch schon weiter empfohlen. Und mit Olivers hab ich auch Glück, bin mit einem verheiratet… LG. Mona