Ich hatte einen Traum – ein Jahr Nika Lubitsch

Peter Sarstedt sang „Where Do You Go To My Loveley“, meine Eltern hatten in jenem Sommer in Juan-les-Pins das Haus einer alten Schriftstellerin gemietet. Ich liebte dieses Haus mit seinen überquellenden Bücherregalen und dem schattigen Atriumhof.

Dort las ich Françoise Sagans „Bonjour tristesse“, hörte aus meinem Kassettenrecorder: When you go on your summer vacation, you go to Juan-les Pins… ich war 16 und träumte mich in die Zukunft.

In so einem Haus wollte ich leben, mit einer Katze und „a friend of Sacha Diestel“ Ich sah mich an einem alten Schreibtisch sitzen und auf einer „Gabriele“ Bücher schreiben. Schriftstellerin wollte ich werden.

Mit 17 schrieb ich meinen ersten Roman. Mit 26 schrieb ich meinen zweiten Roman, langsam wurde mir klar, dass ich weder über die Qualitäten einer Françoise Sagan noch über die einer Patricia Highsmith verfügte. Die Mädels lachten mir aus meinem Bücherregal höhnisch zu: „Ätsch, wir können was, was du nicht kannst.“ Böse Herausforderung!

„Your name is heard in high places…“ – da neben dem Schreiben auch das Leben finanziert werden musste, wurde ich PR-Managerin. Die Jahre vergingen, ich feierte Triumphe und musste Niederlagen einstecken, meinem Traum war ich nicht ein Stück näher gekommen. Also fing ich an, Ratgeber zu schreiben. Und siehe da, sie fanden Verlage. Ich schrieb „Der 7. Tag“. Aber im Gegensatz zu meinen Sachbüchern wollte auch Roman Nr. 3 kein Verlag haben.

Nachdem mein Verlag pleite gegangen, mein Agent mit meiner Kohle durchgebrannt war und mein Leben ein Buch schrieb, das garantiert niemand lesen wollte, hatte ich mich innerlich vom Schreiben verabschiedet. Bis zu jenem Sommerabend im Juli 2012.

Kindle-Werbespots liefen im Fernsehen. Zu Weihnachten hatte ich sie auf meinen Kindle geladen: Ratgeber von Matthias Matting, von Ruprecht Frieling und von Wolfgang Tischer. Da stand doch, dass man seine eigenen Bücher hochladen kann. Schnell nachgelesen. So also geht das. In habe meine Kurzgeschichten zusammengeführt, vom letzten Miami-Urlaub ein Titelbild gefunden und den Namen NIKA LUBITSCH darüber geschrieben. Als ich am 12. Juli 2012 „Strandglut“ hochgeladen habe, ahnte ich nicht, dass das der Beginn meines zweiten Lebens sein würde.

Ich habe immer noch keine Villa in Südfrankreich, die brauche ich nicht mehr. Aber wenn ich an meinem Bücherregal vorbei gehe, dann zwinkere ich Françoise Sagan und Patricia Highsmith zu. Denn neben ihren Büchern stehen „Der 7. Tag“ und „Das 5. Gebot“ und funkeln sexy in Weiß und Rot.

Und das ist die Bilanz von einem Jahr Nika Lubitsch: Über 200.000 verkaufte Bücher, Lizenzen in der ganzen Welt, Oliver Berben hat sich die Verfilmungsrechte für „Der 7. Tag“ gesichert und Bertelsmann wird im Herbst eine Clubausgabe herausbringen. Ich habe einen eigenen Verlag und im mvg-Verlag einen wunderbaren Vertriebspartner. „The 7th Day“ wird in den nächsten Wochen in den USA richtig an den Start gebracht.

Aber das Beste ist: Ich habe tolle Leser, die mir schreiben, mich motivieren und aufbauen. Und ich habe interessante Menschen kennengelernt, die Neuland betreten haben und Selfpublisher wurden. Aber auch Menschen, die neue Geschäftsmodelle ausprobieren, die sich durch diese Art des Verlegens ergeben. Pioniere auf einem Gebiet, dem ganz sicher die Zukunft gehört. Ich fühle mich wohl unter diesen Menschen. Zuhause. Endlich angekommen.

Ich hatte einen Traum: Ich wollte Bücher schreiben.

14 thoughts on “Ich hatte einen Traum – ein Jahr Nika Lubitsch

  1. Liebe Nika!

    Mit Genuss habe ich über Deinen Traum gelesen. Auch ich habe Françoise Sagans „Bonjour tristesse“ als Teenager gelesen und seine tragische Heldin Cécile geliebt. Einer meiner Lieblingssätze daraus lautet: „Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war“.
    Wieviel Wahrheit über das Leben steckt in diesem einen Satz … Du lebst es, liebe Nika, denn Dein Beitrag zeigt, dass Dir Dein Glück bewusst ist, Du hast Deinen Traum verwirklicht! Lebe weiter Deinen Traum, lebe ihn bewusst und lass uns, Deine Leser und Kollegen daran teilhaben. Von Herzen wünsche ich Dir weiterhin viel Inspiration, damit andere davon profitieren können – so wie ich davon profitiert habe. Denn es war DEIN Traum, der mich inspiriert hat.
    Fröhliche Grüße und bleib wie Du bist!
    Hanni

  2. Hallo Hanni Münzer,

    Dein Kommentar macht mich jetzt richtig stolz. Wenn ich eine so tolle Schriftstellerin wie Dich inspirieren konnte…
    Wir selbst haben es in der Hand, unsere Träume zu verwirklichen. Bei manchen dauert es einfach nur ein bisschen länger!
    Vielen lieben Dank für Deine Glückwünsche
    sei herzlich gegrüßt
    von Deiner Kollegin Nika

  3. Liebe Nika,
    deine Geschichte erinnert mich an jenen Tag, als ich ganz jung und zufällig in der Toscana im Palazzo eines Schriftstellers zu Besuch war. Seine Schreibmaschine stand unter einem alten Olivenbaum am Hang, mit Sicht über die Hügel, Weinberge und Zypressen. Ich habe damals den falschen Wunsch getan, nämlich eines Tages auch einmal auf einem Hügel wohnen zu können und zu schreiben. Heute wohne ich immerhin höher als meine Nachbarn 😉

    Was mich an deiner Geschichte inspiriert und mir gefällt: Sie ist tiefer als die glatten Erfolgsgeschichten, die man in der Presse liest. Es ist eine Geschichte von harter Arbeit, von einem langen Weg mit „Verirrungen“, eine Geschichte auch vom Scheitern, von einem Stehauffrauchen … von einem unendlich langen Atem. Man darf nicht aufhören zu träumen. Und sie zeigt, dass im Nachhinein betrachtet, auch die schlimmen Zeiten durchgestanden werden können, vielleicht sogar ihren Sinn haben.

    Drum macht mir deine Geschichte auch Mut, obwohl ich von solchen Höhen gar nicht zu träumen wage. Aber ich nehme daraus mit, mich nicht unterkriegen zu lassen, frech weiterzuträumen und zu schreiben … Danke!

    Dir wünsche ich weiter vollen Erfolg und dass der Herr Berben bald beikommt …

  4. Liebe Petra van Cronenburg,

    habe Dank für Deine lieben Zeilen. Allerdings habe ich eine Frage: Warum hattest Du damals den „falschen“ Wunsch? Zugegeben, der Weg als Vollzeit-Autorin ist nicht der einfachste und bedeutet lebenslangen Kampf. Dennoch ist es ein wunderbarer Beruf und ich hatte bisher den Eindruck, dass Du diesen Beruf auch sehr gern ausübst. Oder meintest Du mit falsch die Olivenbäume, Zypressen und Weinberge? Zumindest die Weinberge hast Du doch bekommen,-)
    Sei lieb gegrüßt
    Nika

  5. Liebe Nika,

    danke für deinen Blog und diesen Artikel. Gerade wenn man erst mit dem Schreiben angefangen hat, ist man für jeden Erfahrungsbericht dankbar. Auch, weil man dadurch etwas von der ständigen Ungeduld verliert, wenn man sieht, dass es lange dauern kann bis sich der Erfolg einstellt. Dir wünsche ich, dass der Erfolg anhält (wovon ich überzeugt bin) und freue mich auf weitere erfrischende Blogbeiträge.

    Viele Grüße

    Kirk Spader

  6. Liebe Monika,
    ausgerechnet einen meiner Lieblingssongs nimmst Du als „roten Faden“ … da kann ich richtig mitschwingen. Auch mich hat er in jungen Jahren beflügelt und Träume wahr werden lassen. Die hatten zwar nicht direkt mit dem Schreiben zu tun, aber lieferten mir viel Futter für meine späteren Bücher.
    Peter Sarstedt sang ja auch die Warnung vor zu viel eitlen Höhenflügen, und ich hoffe, diese Kehrseite bleibt Dir erspart, denn Du hast Substanz und nimmst wohl vom Aga Khan kein Rennpferd zu Weihnachten an: „Where to you go to, my lovely, when you´re alone in your bed …“
    Deine Bücher sind einfach wunderbar, und Deine authentische Art, Deinen Erfolg mit uns zu teilen, macht Spaß und auch Mut. Ich wünsche Dir noch viel Erfolg und uns weitere spannende Bücher von Dir. Also, hoffentlich kein letztes Glas, sondern noch viele Gläser Champagner zum Feiern in der Zukunft!
    Elisabeth

  7. Liebe Nika,
    das war ein Witzle auf den „Gipfel“ bezogen. Ich hab mich wohl zu sehr aufs Wohnen im Wunsch bezogen, denn heute wohne ich „ganz oben“. Aber ich schreibe immer noch da unten im Flusstal herum 😉
    Macht natürlich irre viel Freude und guten Wein gibt’s auch, wenn auch nie während der Arbeit.
    LG, Petra

  8. Hallo Kirk Spader,

    herzlichen Dank für Deinen lieben Kommentar. Ja, ungeduldig darf man als Autor nicht sein,-) Halte durch, auch Du wirst es schaffen!

    Viele Grüße zurück
    Nika

  9. Liebe Elisabeth Mardorf,

    das letzte Glas sollte kein finales sein. Da gibt es doch noch dieses andere Lied von Inga & Wolf aus meiner (späteren) Jugend: Gute Nacht Freunde, es wird Zeit für mich zu gehn. Und was ich noch zu sagen hätte, dauerte eine Zigarette und ein letztes Glas im Stehn.“ Womit ich meinen lieben alten Freund Wolf Preuss herzlich grüße,-)
    Also bleiben noch viele Gläser Champagner übrig, mit denen wir auf unseren Erfolg anstoßen können.
    Herzlichst Nika

  10. Liebe Nika Lubitsch,

    ich habe Deinen Traum gelesen, wie wunderbar! Ich möchte Dir dazu herzlich gratulieren. Wie schön, dass Du das geschafft hast!

    Herzlich Lutz

  11. Liebe Nika Lubitsch,

    ich habe Deinen Traum gelesen, wie wunderbar! Ich möchte Dir dazu herzlich gratulieren. Wie schön, dass Du das geschafft hast!

    Herzlich Lutz

  12. Hallo Lutz Kreutzer,

    ich habe Dein Buch „Platz 1 bei Amazon“ auch gelesen,-) Leider erst ein dreiviertel Jahr, nachdem ich es selbst dahin geschafft habe. Trotzdem danke für die guten Tipps

    herzlichst Nika

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.